Typ 2 Diabetes

Diese Art des Diabetes wurde früher auch nicht-insulinabhängiger Diabetes mellitus oder Altersdiabetes genannt, da er in der Regel bei älteren Menschen zum ersten Mal auftritt. In den letzten Jahren findet sich der Typ 2 Diabetes aber auch bei übergewichtigen jüngeren Personen und sogar bei Jugendlichen.


Der Typ 2 Diabetes beginnt meist schleichend und wird oft zu spät erkannt. Als Folge dieser Erkrankung finden sich bei schlechter Blutzuckereinstellung nämlich Schäden wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Zudem ist die Gefahr der Erblindung, des Nierenversagens und der Amputation von Extremitäten deutlich erhöht. All diese Komplikationen können jedoch bei entsprechender Behandlung weitgehend vermieden werden.


Als wichtigster Risikofaktor für die Entstehung des Typ 2 Diabetes findet sich neben einer genetischen Veranlagung das Übergewicht, vor allem in seiner bauchbetonten Form. Dieses geht zumeist mit hohem Blutdruck (Hypertonie) und erhöhten Blutfettwerten einher. Diese Ansammlung von Risikofaktoren wird als Metabolisches Syndrom bezeichnet.


Wie entsteht Typ 2 Diabetes?

Muskel- und Fettzellen benötigen Insulin, um Zucker aus der Blutbahn aufzunehmen. In der Zelle wird der Zucker zur Energiegewinnung verbrannt bzw. als Glykogen gespeichert. Kann der Zucker nicht ausreichend von den Zellen aufgenommen und in diesen verarbeitet werden, spricht man von Insulinunempfindlichkeit oder Insulinresistenz. Sie ist eine Folge des bauchbetonten Übergewichts.


Welche Beschwerden treten bei Typ 2 Diabetes auf?

In der Regel haben Typ-2-Diabetiker zu Beginn der Erkrankung keine Beschwerden. Die Diagnose eines Typ 2 Diabetes ist häufig ein Zufallsbefund oder wird im Rahmen einer Folgeerkrankung, wie einem Herzinfarkt gestellt.

Im Gegensatz zum Typ 1 Diabetes, bei dem die insulinproduzierenden Zellen vom Körper selbst zerstört werden, sind die auftretenden Beschwerden beim Typ 2 Diabetes nur milde und werden erst bei starker Erhöhung des Blutzuckers wahrgenommen.
Hierzu zählen:

• Müdigkeit
• Häufiges Wasserlassen (Polyurie)
• Starker Durst (Polydipsie) bedingt durch den Wasserverlust
• Häufige Haut- und Schleimhautinfektionen (Pilzinfektionen im Genitalbereich)
• Juckreiz

Achten Sie besonders auf diese Anzeichen, wenn das Erkrankungsrisiko bei Ihnen erhöht ist.
Dies ist der Fall, wenn Typ 2 Diabetes in Ihrer Familie bekannt ist oder Sie übergewichtig sind.
Auch Diabetes in einer früheren Schwangerschaft oder die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Kortison oder entwässernde Medikamente) erhöhen das Risiko, an Diabetes zu erkranken.


Wie wird der Diabetes Typ 2 behandelt?

Typ 2 Diabetes zählt zu den Wohlstandskrankheiten. Für die Behandlung gilt daher Gewichtsreduktion und regelmäßige körperliche Bewegung als oberstes Gebot.
Wie können Sie Diabetes Typ 2 vermeiden?

Diabetes Typ 2 ist eine Wohlstandskrankheit. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bewegen Sie sich regelmäßig. Dies ist insbesondere wichtig, wenn in Ihrer Familie bereits Fälle von Typ-2-Diabetes aufgetreten sind. Jeder und jede sollte spätestens ab seinem oder ihrem 45. Lebensjahr regelmäßig den Blutzucker kontrollieren. Bei erhöhter Diabetesgefährdung (erbliche Vorbelastung, Übergewicht, Metabolisches Syndrom, Schwangerschaftsdiabetes) sollte dies bereits früher erfolgen.
Prognose

Der Diabetes Typ 2 kann über lange Zeiträume hinweg durch eine kalorien- und fettarme Kost sowie durch regelmäßige Bewegung und Gewichtsreduktion behandelt werden. Später wird die Therapie durch Medikamente und/oder Insulininjektionen ergänzt. Das Auftreten von Folgeerkrankungen hängt von der Stoffwechseleinstellung ab. Je besser der Diabetes eingestellt ist, desto später und seltener treten diese auf.
Zu den möglichen Folgeerkrankungen zählen:

• Atherosklerose (Gefäßverkalkung) und daraus folgend Herzinfarkt oder Schlaganfall
• Nierenkrankheiten
• Augenkrankheiten
• Nervenschädigung (Nervenentzündung)
• Geschwüre am Bein
• Potenzstörungen
• Wundheilungsstörungen
• Zuckerkoma oder Unterzuckerkoma
• Vermehrtes Auftreten von Karzinomen

Autoren:
Prim. Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Facharzt für Endokrinologie und Diabetologie, 1. Medizinische Abteilung mit Diabetologie, Endokrinologie und Department für Nephrologie, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Juchgasse 25, 1030 Wien

Medizinisches Review:
Prim. Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik

Redaktionelle Bearbeitung:
Dr. med. Stefanie Sperlich 

Quellen:

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